Die Bürgerinitiative OFFENe HEIDe setzt sich seit ihrem Entstehen im Jahr 1993 für eine ausschließlich zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide als unberührte Naturlandschaft ein. Gegenwärtig befindet sich dort ein Truppenübungsplatz. Das Engagement vor Ort verbindet die Initiative mit der Frage nach dem Sinn von Kriegen und versteht sich als Teil der Friedensbewegung.
Die BI OFFENe HEIDe setzt sich seit ihrer Gründung für den Erhalt der Colbitz-Letzlinger Heide als unberührte Naturlandschaft und gegen militärische Nutzung ein. Mit ihrem Engagement für Abrüstung und zivile Nutzung leistet die Bürgerinitiative einen wichtigen Beitrag zur Friedensarbeit.
Durch Informationsveranstaltungen, Mahnwachen und Aktionen wie Friedenswege sensibilisiert sie die Öffentlichkeit für die Gefahren militärischer Aufrüstung und den Wert friedlicher Konfliktlösungen.
Sie fördert den Dialog zwischen Bürger*innen, Politik und zivilgesellschaftlichen Akteuren, um Alternativen zu militärischen Übungen in der Heide aufzuzeigen.
Darüber hinaus nutzt die BI OFFENe HEIDe die Heide als symbolischen Ort, um auf globale Friedensfragen aufmerksam zu machen.
Mit den politischen Veränderungen in der DDR im Jahr 1989 wurde die Frage laut, wann endlich der Truppenübungsplatz als Schandfleck in der Landschaft der Colbitz-Letzlinger Heide nordwestlich von Magdeburg verschwindet.
In der Region regte sich Widerstand gegen den Truppenübungsplatz. Seit 1935 wird die Fläche militärisch missbraucht. Zunächst wurde dort die Heeresversuchsstelle Hillersleben eingerichtet mit einer 29 km langen Schießbahn. Die Bewohner der Dörfer Schnöggersburg, Salchau und Paxförde waren die ersten Vertriebenen des Zweiten Weltkriegs, bevor der erste Schuss fiel. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Sowjetarmee bzw. die Truppen der GUS-Staaten den Platz bis 1994.
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Annähernd 100 Kommunalparlamente und der Landtag von Sachsen-Anhalt beschlossen die ausschließlich zivile Nutzung der Heide. Im Jahr 1993 beschloss der Deutsche Bundestag das Truppenübungsplatzkonzept, welches auch den Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide vorsah.
Die Forderung nach einer zivilen Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide wurde auch von der Landesregierung von Sachsen-Anhalt gestellt. Doch konkrete Initiativen wurden vermisst. Um der Sache mehr Schwung zu verleihen wurde im Juli 1993 ein ProTestCamp bei Colbitz durchgeführt.
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Neben den Friedenswegen und Ostermärschen sind wir auch bei gesellschaftlichen Höhepunkten wie den Sachsen-Anhalt-Tagen und Maifeierlichkeiten der Gewerkschaften zugegen, um auf unser Anliegen hinzuweisen.
Mit dem Abschluss des so genannten Heidekompromisses im Jahr 1997 hat die damalige rot-grüne Landesregierung vor der Bundeswehr kapituliert und ihr freie Hand bei der Einrichtung des Gefechtsübungszentrums Heer gelassen. Die Bestimmung des Heidekompromisses, wonach ab dem Jahr 2006 der Südteil der Heide aus der militärischen Nutzung herausgelöst wird, wurde im Jahr 2003 gestrichen.
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Das Gefechtsübungszentrum zählt zu den modernsten Einrichtungen seiner Art in Europa. 2012 wurde mit dem Bau der Übungsstadt Schnöggersburg begonnen. Ein Novum ist das zivile Betreibermodell für eine militärische Infrastruktur, welches hier bereits seit dem Jahr 2000 praktiziert wird. Gönnerhaft nannte die Bundeswehr den Truppenübungsplatz „Altmark, um wie sie es hieß, die strukturschwache Region aufzuwerten.
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In der gegenwärtigen Zeit der grenzenlosen Aufrüstung wird immer wieder betont, dass die Bundeswehr in der Vergangenheit kaputtgespart wurde. Die gewaltigen Investitionen, die hier in der Heide getätigt wurden, strafen solchen Äußerungen der Lüge. Im Jahr 2016 wurde die Bürgerinitiative OFFENe HEIDe mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.
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Gemeinsam mit den WissenschaftlerInnen für den Frieden (Türkei)
In der Erklärung zur Wahl zum Preisträger des Aachener Friedenspreises 2016 heißt es: Wir Aktiven in unserer Bürgerinitiative OFFENe HEIDe verspüren es als eine uns unschätzbar motivierende Anerkennung, dass wir in diesem Jahr durch die Mitglieder des Aachener Friedenspreis e.V. zum Preisträger gewählt worden sind. Mit dieser international beachteten Auszeichnung wird nunmehr der Blick einer weiten Öffentlichkeit auf unseren Wirkungskreis, eine Heidelandschaft im nördlichen Sachsen-Anhalt, gelenkt.