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Colbitz-Letzlinger Heide braucht eine zivile Zukunft

Die Colbitz-Letzlinger Heide ist mit einer Fläche von 480 Quadratkilometern eines der größten zusammenhängenden Wald- und Heidegebiete Deutschlands. Sie befindet sich in Sachsen-Anhalt nördlich von Magdeburg.

Die Colbitz-Letzlinger Heide besitzt eine umfangreiche Naturausstattung und sichert mit ihren Grundwasserreservoir die Trinkwasserversorgung für über 731 000 Menschen in Sachsen-Anhalt. Mit der Errichtung der Heeresversuchsanstalt Hillersleben 1935 begann der militärische Missbrauch dieser Landschaft. Nach 1945 war die Rote Armee in der Heide stationiert und 1994 hat die Bundeswehr nahtlos übernommen und den Truppenübungsplatz Altmark mit dem Gefechtsübungszentrum Heer und der Kriegsübungsstadt Schnöggersburg ausgebaut.

Die Landtagsbeschlüsse zu einer ausschließlich zivilen Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide Anfang der 1990iger Jahre und die in Aussicht stehende Verordnung eines Naturparkes wurde im November 2003 revidiert. Danach wurde auch der Hauptpunkt des Heidekompromisses von 1997 zurückgenommen, der den Südteil der Heide in eine dauerhafte nichtmilitärischen Nutzung überführen sollte.

Schon die Besetzung der Heide durch die Bundeswehr im Jahr 1994 erfolgte gegen die Beschlusslage des Landtages von Sachsen-Anhalt und vieler Kommunalparlamente. Der sogenannte Heidekompromiss zwischen dem Bund und dem Land Sachsen-Anhalt vom April 1997 sah vor, dass der Südteil der Heide (südlich der Heidestraße Hütten – Colbitz) 2006 aus der militärischen Nutzung herausgenommen werden soll. Diese Bestimmung wurde aber 2003 aus dem Kompromiss gestrichen. Es wurde mit der Keule geschwungen, dass die Kommunen für die Entsorgung der militärischen Altlasten verantwortlich gemacht werden, wenn die Flächen nicht mehr militärisch missbraucht werden. Gerade der Südteil ist für die Trinkwassergewinnung im Wasserwerk Colbitz wichtig. Bestimmte Wanderwege sollten in übungsfreien Zeiten genutzt werden dürfen. Doch diese Zeiten gibt es aufgrund der intensiven Nutzung des Übungsplatzes kaum.