Datum
Friedensweg
Treffpunkt
Doreen Hildebrandt stellte als Moderatorin die Kriegstüchtigkeit und die Waffengeschenke in Kriegsgebiete den gegenwärtigen sozialen und finanziellen Problemen der Bundesrepublik gegenüber.
Superintendent vom Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt Uwe Jauch wünschte dem gemeinsamen Friedensweg seinen Segen. Er erinnerte an den Ostermarsch vor zehn Jahren hier in Wolmirstedt. Der Mauerfall 1989 in Berlin verlief ohne Blutvergießen und ist ein Beispiel für friedlichen Wandel. Das Osterfest ist eine gute Gelegenheit, für den Frieden einzustehen. Ostern wird der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit, der Sieg des Friedens über den Krieg gefeiert. Aus christlichen Glauben heraus handeln die Christinnen und Christen für Frieden Man muss einfach losgehen, um den Frieden zu finden. Gott ist ein Gott des Friedens. Zum Abschluss verlas er das Versöhnungsgebet von Coventry. In Coventry wurde 1940 die Kathedrale von der deutschen Luftwaffe zerstört. Das Gebet wird seit 1958 freitags in Coventry und rund um den Globus gebetet. Es endet „Seid untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem anderen, wie Gott euch vergeben hat in Jesus Christus.“ (Epheser 4, 32) https://nagelkreuz.de/versoehnung/versoehnungsgebet
David Schliesing, der Schöpfer unseres Ostermarschaufrufs erwies sich wieder als Meister des geschliffenen Worts. Sein Redebeitrag wurde vorgezogen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wort, Musik und Bewegung zu haben.
Er schilderte seine Sichtweise als Künstler und zitierte den ukrainische Schriftsteller Yevgeniy Breyger: „Alle Kunst ist Widerstand, alle Poesie ist politisch.“ Seinen Ausgangspunkt der Erkenntnis definiert er wie folgt: „Frieden wird in dieser Welt niemals Realität, solange wir nicht ihre Bedingungen ändern; also tatsächlich den Teufelskreis - Krieg erzeugt Krieg erzeugt Krieg - durchbrechen und ein Quadrat, dessen Seiten alle gleich lang sind, erschaffen.“ Emotionsgeladen schildert David Schliesing, wie der Krieg unseren Alltag erobert mit der propagierten Kriegstüchtigkeit, mit dem Übungsbetrieb in der Region, auch außerhalb der Truppenübungsplätze und dem „unverkrampften Verhältnis unserer Schülerinnen und Schüler zur Bundeswehr“. Ferner benennt er die Ungerechtigkeit auf der Welt als eine Kriegsursache.
https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2024/reden/david-schliesing-wolmirstedt
Nun wurde es Zeit für den etwa 4 km langen Weg durch die Innenstadt. Begleitet wurde dieser in bewährter Weise mit Friedensliedern, vorgetragen von Jan Blümel. Ein Zwischenstopp wurde auf dem Friedhof eingelegt, wo am Denkmal für Opfer von Krieg und Gewalt ein Blumengebinde abgelegt wurde.
Malte Fröhlich formulierte dort, dass die aktuelle Forderung „Nie wieder Faschismus“ zu wenig mit der Forderung „Nie wieder Krieg“ kombiniert wurde. Die Kirchen waren zu DDR-Zeiten staatsferner als sie es heute mit Soldatenseelsorge und Befürwortung von Waffenlieferungen sind. Bei der Analyse der aktuellen Politik der Bundesregierung stellte er immer wieder die rhetorische Frage „Ist das im Interesse der Mehrheit der hiesigen Bevölkerung?“, was prompt von den Versammelten verneint wurde.
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Bewusst wurde die Friedensstraße in die Route des Ostermarsches einbezogen, um unsere Botschaft auch auf diese Weise zu bekunden. Während des Marsches durch die Stadt herrschte nur leichter Nieselregen. Erst als die Schlossdomäne nahm der Regen zu. Das Gedränge in der Scheune wurde größer. Für das Markttreiben wurde es eng.
Auf der Abschlusskundgebung ergriff Tim Hegendorf für die Gruppe ,,Palästina- Solidaritätstreffen Magdeburg'' das Wort. Er setzte sich mit dem Krieg im Gaza auseinander. Was Israel im Gaza-Streifen treibt, hat mit Selbstverteidigung nichts zu tun, es ist Völkermord. Die Duldung und die Unterstützung dieses Krieges durch Waffenlieferungen ist Beihilfe zum Mord. Mit dem Gaza-Konflikt gehen hierzulande Einschränkungen der Rede- und Versammlungsfreiheit einher. Eigentlich sollte hier noch ein palästinensischer Freund reden, der es aber auf Grund seines unsicheren Aufenthaltsstatus nicht konnte. Er rief zur Überwindung imperialistischer Strukturen als Ursache für Konflikte weltweit auf. Es wurde auf seine Aufforderung eine Schweigemunute für alle Opfer aller Kriege weltweit eingelegt.
Ellen Brombacher (DIE LINKE) begann ihre Ausführungen mit der Frage, ob Kunst in diesen schlimmen Zeiten noch etwas bewirken kann. Kriege in der Ukraine, im Gaza, im Sudan und in Haiti. „Die Welt ist in einem schlimmen Zustand.“ Über 100 Mio. Menschen sind derzeit auf der Flucht. Sie verwies auf die aktuelle Gefahr eines Atomkrieges. Eine Gefahr für den Frieden ist die Russenphobie. Die Vorgeschichte des Ukrainekrieges wird zu wenig analysiert. Die Sicherheitsinteressen Russlands werden nicht akzeptiert. Die Völker der Sowjetunion haben unzählige Opfer im Zweiten Weltkrieg erbracht. Sofortiger Waffenstillstand im Gaza und keine Waffenlieferungen nach Israel sind die Forderungen zum Nahostkonflikt. In ihrem Beitrag gab sie Beispiele für den Überlebenswillen von Menschen in ausweglosen Situationen.
Mit dem Konzert von Tino Eisbrenner fand der Ostermarsch seinen Abschluss. Tino hält Kontakte zu Russland aufrecht. Wichtig ist ihm, dass in der konfliktgeladenen Zeit der Gesprächsfaden nicht abreißt. Das wird bei westlichen Diplomaten vermisst. Zum Abschluss des Konzerts ruft er „Beschützt die Friedenstaube!“